Anne Dahm-Puchalla      


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© Copyright  Anne Dahm-Puchalla

 

Vergänglichkeit und Wandel waren von jeher meine bevorzugten bildnerischen Themen.


Mit den Möglichkeiten der Malerei versuche ich diese Themenbereiche in deren Schönheit, Vielfalt, Fragilität, Verfall und Zerbrechlichkeit darzustellen.


Chronologisch lassen sich meine Arbeitsinhalte und - perioden etwa so beschreiben:


Nach vielen Jahren der abstrakten Malerei begann eine Phase, in der ich mich intensiv mit Stillleben beschäftigte.

Im Anschluss an Vanitas - Themen malte ich schließlich eine lange Zeit vorwiegend leere Gefäße. Dabei war die japanische Ästhetik des Wabi Sabi meine Grundlage.

Wabi Sabi lenkt den Blick auf das Werden und Vergehen in allen Bereichen des Lebens und findet die innere Schönheit im äußerlich Unvollendeten und/oder Vergänglichen.

In der Rückschau begreife ich diese Phase als sehr bedeutsam für mich, als Zeit der inneren Sammlung und Einkehr.


In letzter Zeit widme ich mich wieder vermehrt der ungegenständlichen Malerei.

Erlebtes mit allen Höhen, Tiefen und Brüchen bringe ich unmittelbar zum Ausdruck.

Das ist mein Archiv, mein geistiger Fundus, aus dem ich meine Bildsprache entwickeln kann.

Gerade mit dem Alter und den vielfältigen Erfahrungen kann ich vertrauensvoll aus diesem Fundus schöpfen.


In der Regel habe ich kein inneres Bild vor Augen. Ich finde das, was ich suche, erst beim Malen.

Dies kann  lustvolles Experimentieren, aber auch mühevolles Ringen, Kämpfen, Zweifeln, Verwerfen, Lösen und Befreien bedeuten. Manches muss zerstört werden, um einer ganz neuen Schönheit (im Sinne von Wabi- Sabi) zur Darstellung zu verhelfen.


Das heißt für mich, die erfüllende und spannende Erfahrung machen zu dürfen, dass durch das Verwerfen des Alten Neues wachsen kann. So übermale ich z.B., um den Vorgang der Veränderung und Entwicklung erfahrbar zu machen, frühere Arbeiten. Teilbereiche, die durchscheinen, können so auch als Metaphern der Vergangenheit, die in die Gegenwart hineinwirken und sie befruchten, gesehen werden.


Kratzspuren, Lasurschichten, verlaufene Farbe im Entstehungsakt sind Hinweise auf Werden und Vergehen. Die durch Übermalung verdickten Farbspuren wirken zuweilen wie Narben oder Falten. Die Narbe verrät die Verletzlichkeit, die Falte die Zeitlichkeit.


In der Regel male ich zahlreiche Schichten übereinander. Das Kraftvoll-Dominante erhält dabei ebenso Raum wie das Fragile, Semitransparente, Bruchstückhafte und Hintergründige - häufig auch ein Spiegel meiner eigenen vielgestaltigen, oft gegensätzlich ausgeprägten Seelenlandschaft.


Grau und Weiß werden in meinen Arbeiten immer wichtiger.

Mit ihrer großen Nuancenbreite bewirken sie die Stille und Ruhe, die meine bildnerischen Themen brauchen.


Ich arbeite mit Öl- und Acrylfarben, Pigmenten und allen Arten von Stiften.

Papier, Leinwand, Holz und abgetrennte Buchdeckel sind meine Malgründe.